Freitag, 5. März 2010

Auf Jobsuche (Teil 3)

Weitaus die meisten Stellenangebote auf der seek-Plattform werden von agencies eingestellt. Nachdem ich die ersten drei oder vier Bewerbungen abgeschickt hatte, wurde mir von kompetenter Seite eine wichtige Information zugetragen, die unter anderem auch erklärt, weshalb es für die IT so viele Anzeigen pro Tag gibt: Um ihren Stock an vermittelbaren Kandidaten zu erhöhen, stellen offenbar viele kleine Agenten Inserate ein, für die sie gar kein Mandat haben, d.h. für die es gar keine offene Stelle gibt. Wenn man also nach einer Bewerbung nicht innert 48 Stunden etwas höre, dann sei es ein fake gewesen.
Nach etwa zehn Bewerbungen kann ich dies plusminus bestätigen. Diese Inserate sind gleich professionell gemacht wie die "echten" und haben zum Ziel, dass sich Leute darauf bewerben und ihre Dossiers einschicken. Diese werden dann indexiert und in einer Datenbank abgelegt. Natürlich kriegt man eine automatische Empfangsbestätigung, aber passieren wird erst etwas, wenn der Agent von einer Firma einen Auftrag erhält, eine konkrete Stelle zu besetzen. Dann wird er mit diesem neuen Anforderungsprofil in seiner Datenbank suchen.  Ich lese seither die Anzeigen mit etwas anderen Augen und bewerbe mich nur dort, wo ich glaube, dass etwas dahinter ist.

Ein zweites Problem ist, dass alles — trotz Internet — so langsam geht. Stellenangebote bleiben oft 30 Tage offen, während denen meist gar nichts passiert. Und danach brauchen Firmen oder Agencies leicht nochmals zwei bis vier Wochen Zeit, um die Flut von Bewerbungen zu sichten. Deshalb sagt die automatische Eingangsbestätigung fast immer, "wenn Du bis dann-und-dann nichts von uns gehört hast, dann war es für diesmal nichts, aber vielleicht ja nächstesmal".

Trotzdem bin ich bis jetzt mindestens dreimal in der engeren Auswahl und habe andernorts zwei Absagen erhalten. Vielleicht ist das jetzt der Moment zu erzählen, wie ich zu meinem Arbeitsvisum kam. Als ABF Jeannine das Transfer-Angebot machte, wollten sie wissen, welche Bedingungen Jeannine denn stelle. Die erste Bedingung war, dass es grundsätzlich einfach ein attraktives Paket sein müsse, aber wir fanden, dass, wenn wir am Ende finanziell mit Null rauskommen, es das Abenteuer wert sei. Die zweite Bedingung war, dass ABF mir auch ein Arbeitsvisum beschafft. Das haben sie getan.

Die Beantragung der Visa lief über einen immigration agent in Australien, den ABF engagierte. Jeannine musste einiges an Formularen ausfüllen und u.a. ihre Sprachkenntnisse belegen — wie aus Vorahnung hatte sie 2007 und 2008 einen Zertifikat in Business English erworben. Ich musste lediglich ein Formular mit meinen Personalien ausfüllen und eine Passkopie einreichen. Sonst nichts, nicht einmal den Beruf musste ich angeben! Knapp drei Wochen später kam ein Email. Das war das Visum. Punkt und Schluss. Kein Stempel in den Pass, kein Papier.


Es ist allerdings ein sogn. spouse visa, ein Ehepartnervisum, das an dasjenige von Jeannine gebunden ist und, wie ihres, im Oktober 2010 ausläuft. Das ist jetzt natürlich bei der Jobsuche etwas ein Handicap, da die meisten interessanten Angebote für feste Stellen sind. So versuche ich bei der Bewerbung das Thema zu umschiffen, es dann aber beim interview (Bewerbungsgespräch) möglichst bald auf den Tisch zu bringen. Es wird mir dann jeweils sogleich versichert, dass ich mit meinen Qualifikationen ohne Weiteres ein residency-Visum erhalten könnte, aber das will ich halt eben nicht.

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